IPv6

Bei IPv6 handelt es sich um die 6. Version des Internetprotokolls, welches eine Grundlage des Internets bildet. Es ist dabei die Implementierung der Internetschicht des TCP/IP-Modells, welche die Übertragung von Nutzdaten über Datenpakete ermöglicht.

IPv6-Ready ist dabei die Angabe, ob Hardware, Software und Betriebssysteme bereit für die neue Version des Protokolls sind. Das IPv6-Logo gibt es dabei in drei Ausführungen, welche die Implementierung des Protokolls bewerten. IPv6 soll in den nächsten Jahren die bisher überwiegend genutzte Version IPv4 ablösen.

Gründe für die neue Version

Der Adressraum der Version 4 des Internetprotokolls droht zu erschöpfen. So ist die Adressvergabe in allen Kontinenten bis auf Afrika fast ausgelaufen. Der Adressraum von IPv4 beinhaltet theoretisch etwas über vier Milliarden IP-Adressen (232), mit dem sich Netzwerkgeräte über das Internet direkt ansprechen lassen. In den Anfangszeiten des Internets war dieser Adressbereich völlig ausreichend, da nur wenige Geräte an das Netz angeschlossen waren. So wurden Adressbereiche sogar für größere Organisationen reserviert. Durch den Zuwachs an Computern, Smartphones und anderen netzwerkfähigen Geräten dient dieser IP-Adressen-Buffer auszulaufen. Selbst zu Gründungszeiten des Protokolls war es theoretisch nicht möglich, jedem Erdenbewohner eine individuelle IP-Adresse zu bieten. Für eine weitsichtigere Planung der Netzwerkadressenvergabe soll Version 6 Abhilfe schaffen.

Hauptmerkmale von IPv6

• Der Adressraum wird von 232 auf 2128 angehoben. 2128 entspricht dabei etwa 340 Sextillionen möglichen IP-Adressen und eine Vergrößerung um den Faktor 296 im Gegensatz zu IPv4.
• Durch eine Verbesserung und Vereinfachung des Protokollrahmens (Header) wird der Rechenaufwand für Router entlastet. Version 6 benötigt zudem keine Prüfsummenberechnung mehr.
• Eine automatische Konfiguration der IPv6-Adressen. In vielen Anwendungsfällen wird somit ein Verfahren wie DHCP überflüssig.
• Ermöglichung von Mobile IPv6: Endgeräte wie Smartphones sind immer unter der gleichen Adresse erreichbar. Ein Schattenrechner vertritt dabei die Mobilgeräte im Heimnetz.
• Der Prozess der Umnummerierung und des Multihoming für den Übergang von einem Provider zum nächsten wird durch IPv6 erheblich erleichtert.
• Implementierung von IPsec, welches eine Verschlüsselung und Authentizitätsprüfung von IP-Paketen ermöglicht.
• Direktverbindung zu Geräten wird gewahrt, welches ein zentrales Designprinzip des Internets ist. Eine Netzwerkadressenübersetzung (NAT) und Portweiterleitung entfällt mit IPv6.

Aufbau einer IPv6-Adresse

IPv4-Adresse: 192.73.86.255
Länge von 32 Bit
IPv6 Adresse: 2001:46e8:8ba1:08d3:1a1a:8ade:43a0:13b7 (/64)
Länge von 128 Bit

Die IPv6-Adresse ist in zwei Teile gegliedert: Das grüne Host-Präfix wird dabei vom Internetprovider zugewiesen. Die blaue Adapterkennung wird auch „Interface Identifier“ genannt und wird vom Endgerät meist aus der MAC-Adresse berechnet. Der Adapterteil bleibt dabei gleich und ist weltweit einzigartig.
Zusätzlich kann mit dem Suffix, der mit einem Schrägstrich getrennt wird, die Anzahl der Subnetzklassen bestimmt werden.

Vorteile von IPv6

Durch IPv6 werden genügend mögliche IP-Adressen auch auf lange Sicht gesichert. Zudem wird das Routing dadurch im Internet erleichtert. IP-basierte Dienste können unterbrechungsfrei nutzbar gemacht werden. Da jedes Netzwerkgerät direkt ansprechbar gemacht wird, ist eine Netzwerkadressenübersetzung nicht notwendig.

Bedenken bei der Privatsphäre

Da der Client-Teil oder die Adapterkennung aus der MAC-Adresse berechnet wird, welche selbst bei Anschlusswechsel erhalten bleibt, ist ein Usertracking bereits auf der IP-Adressebene möglich. Lösungsmöglichkeiten für diese Problematik gibt es bereits. Mit Privacy Extensions wird der Client-Teil zufällig berechnet und in bestimmten Zeitintervallen geändert. Dieser Dienst ist auf vielen Betriebssystemen verfügbar, muss jedoch häufig noch aktiviert werden.
Auch der Host-Teil der Adresse ermöglicht eine örtliche Lokalisation, falls die Adresse statisch vergeben wird. Bei einer dynamischen Zuweisung wäre dies nicht der Fall, was für einen gewissen Grad an Anonymität sorgen würde.
Durch die Direktverbindung zu jedem Gerät ohne NAT (Netzwerkadressenübersetzung) muss jedes Gerät selbst vor Angriffen geschützt werden (beispielsweise durch eine Firewall).

Aktuelle Implementierung von IPv6 und Fazit

Zugriffe auf Google von Nutzern aus Deutschland verwenden zu etwa 35% IPv6. Somit ist IPv4 noch die überwiegend genutzte Version des Internetprotokolls. So wurde die langsame Einführung von Befürwortern bereits bemängelt. Die meisten Internetprovider bieten für Heimanwender kaum IPv6 an. Zudem ist nicht klar, ob die Adressen von den Anbietern dynamisch oder statisch vergeben werden sollen. Für Zwecke der Datenschutzkonformität müssten die Privacy Extensions standardmäßig auf allen Geräten aktiv sein. Mit Events wie dem World IPv6 Day soll der Umstieg beschleunigt werden.
Mit Geräten, Software und Programmen, die geeignet für Version 6 des Internetprotokolls sind (IPv6-Ready), wird die zukünftige Anbindung an Netzwerke mit einzigartiger IP-Adresse gesichert.